Die Erweckung des Pagen

Maurice schlüpfte ins Zimmer. Sie waren wieder da! Ihm wurde heiß und kalt.

Die Vorfreude kribbelte in ihm, seit er vor zwei Tagen den Schrank mit dem Fenster entdeckt hatte, der den heimlichen Blick in das Zimmer nebenan erlaubte. Seit Wochen tuschelten die Beschäftigten des Grand-Hotels Kaiserhof in Heringsdorf über Lady Cowper und Herrn von Barnim, die sich dort regelmäßig trafen. Keiner wusste genau, was dort im Chambre separée vor sich ging, aber jeder ahnte, es musste skandalös sein. Maurice würde es nun herausfinden. Er konnte die Spannung kaum ertragen, als er den Schrank öffnete. Leise schlüpfte er hinein und schaute durch das verspiegelte Fenster, das ihm erlaubte, selbst unsichtbar zu bleiben, aber alles zu beobachten, was dort nebenan vor sich ging.

Lady Cowper stand hochaufgerichtet neben dem Bett, bekleidet mit einem Pelzmantel, der ihr bis zu den Knöcheln reichte. Herr von Barnim hockte auf der Erde, den Kopf tief gesenkt. Sie trat zu ihm und drückte seinen Kopf weiter nach unten. Maurice hörte ihr gedämpftes Lachen durch das Fenster als sie zur Anrichte ging und sich eine Zigarette anzündete. Was für ein Skandal, eine Lady, die rauchte!

Herr von Barnim verharrte währenddessen in seiner unbequemen Körperhaltung. Lady Cowper schlenderte zu ihm hinüber, plötzlich richtete er sich in knieender Haltung auf, die Hände flehend erhoben. Was er sagte, konnte Maurice nicht verstehen, dafür umso deutlicher das scharfe "Auf die Knie, mein Herr!" Lady Cowpers. Herr von Barnim kniete nieder, auf die Hände gestützt, die Lady setzte sich auf seinen Rücken und rauchte weiter, die Asche schnippte sie auf sein Haar. Dann stand sie auf, bedeutete Herrn von Barnim, sich ebenfalls zu erheben, ihr den Aschenbecher zu bringen und reichte ihm den Zigarettenstummel. Er drückte die Zigarette aus und küsste leidenschaftlich das Mundstück, das noch Spuren ihres Lippenstifts trug. Lady Cowper bellte "Schluss damit" und wies ihm mit herrischer Geste einen Platz auf dem Bett zu, auf den er sich setzte. Sie fixierte ihn ohne jede Regung, hob das linke Bein, winkelte das Knie an und stellte ihre schwarze Stiefelette auf das Bett.

Maurice fiel beinahe in Ohnmacht, was er zu sehen bekam, sprengte jede Vorstellung. Das Bein Lady Cowpers' glitt aus dem Pelz, ein weißes, rundes Knie schob sich Herrn von Barnim entgegen, der Oberschenkel leuchtete wie Marmor, glatt und hell und makellos. Soviel nackte Haut auf einmal erzeugte eine Explosion in Maurices Hose, seine Männlichkeit richtete sich steil auf und suchte Platz, wo keiner war, nur Enge, drängendes Streben zur Entladung. Maurice öffnete seinen Gürtel und befreite seinen harten Stängel. Herr von Barnim robbte derweil wie ein unterwürfiger Hund über das Bett zu Lady Cowper, die unbeweglich, gleich einer Statue, verharrte. Als er bei ihr angekommen war, legte er seine Wange an die Stiefelette, sein Stöhnen konnte selbst Maurice hören, dessen Sinne getrübt waren von dem Unglaublichen, das er sah. Lady Cowper griff energisch in Herrn von Barnims Haar, riss seinen Kopf empor und drückte sein Gesicht fest gegen die Innenseite ihres Oberschenkels. Leidenschaftlich küsste er diesen göttlichen Schenkel, den zu berühren Maurice sich kaum vorstellen konnte, so vollkommen erschien er ihm. Maurice griff nach seinem prallen Ständer und fiel in den süßen Rhythmus, den er nun schon seit etlichen Jahren spielte. Sein Körper schien ihm immer kleiner zu werden, während sein Phallus ins Riesenhafte wuchs und die ganze Welt ausfüllte.

Maurice verehrte sein Szepter mit konzentrierter Hingabe, als er hinter sich ein Geräusch gewahrte. Christine, ein Zimmermädchen, wenige Jahre älter als Maurice, schlüpfte herein, versperrte umsichtig die Tür und kam auf ihn zu.

"Was machst du denn da," sagte sie leise, "du böser Bube."

Maurice fühlte seine Stirn heiß werden wie es im Fegefeuer sein musste, sein Antlitz erbleichen, seine Knie zittern. Christine trat vor ihn und sah, wie Lady Cowper nachlässig mit ihrer Rechten die Hälfte des Pelzes zurückschlug, ihre vollendete Apfelbrust enthüllte und einen Blick auf ihre wundervoll gerundete Hüfte erlaubte. Der Bauchnabel wölbte sich wie ein kleines Stück Gebäck nach außen. Christine drückte sich mit ihrem Hinterteil gegen Maurice und rieb sich an ihm. Sie drehte ihren Kopf zu ihm und flüsterte verschwörerisch:

"Ich habe das Geheimnis schon letzte Woche entdeckt, jetzt haben wir es zusammen. Aber du musst bestraft werden für deine Neugier, du bist eigentlich noch zu jung für solche Dinge."

Damit raffte sie ihren Rock, zog ihren Schlüpfer herunter und führte Maurices pralle Männlichkeit in ihre feuchte Grotte. Er glitt in sie als ob er noch nie etwas anderes getan hätte, ein sehnsuchtsvolles Stöhnen entrang sich seiner Brust und im uralten Ahnen um seine wahre Bestimmung schob er sich rhythmisch in sie und wieder heraus. Sie kam ihm entgegen und hielt stand und wand sich. Maurice wollte nie wieder etwas anderes als das.

"Halt", flüsterte Christine, "langsam, lass' uns schaun, was die da drinnen machen." Und so brannte die Lust in seinen Lenden mit kaum glaublichem Feuer, während nebenan Lady Cowper, den Mantel lose von den Schultern fallend, nackt bis auf die Stiefeletten, mit immer noch hohheitsvollem Gesichtausdruck Herrn von Barnims Mund zu dem schwarzen Pelz zwischen ihren Schenkeln dirigierte.

Eduardo - Dezember 2004