Das gleiche Geschlecht oder „Denke ich an Rom…“

Denke ich an Rom, dann denke ich an die Stadt, die ich liebe…und an Ricardo.

Ich traf ihn in Trastevere. Die Nacht war warm, Lichter tanzten auf dem Fluss, die Autos schoben sich hupend voran, in der Ferne strahlte die Engelsburg.

Mit vielen anderen schlenderte ich durch die Gassen… Trattoria Barroso, Tavola Calda, Marcelleria, rohes Fleisch an Haken von grellen Scheinwerfern beleuchtet, Barbiere Robini, Profumeria, suesser Duft nach Seife, Pasticceria, Bar Sale e Tabacci, Männer die palaverten, Banco di Santo Spirito, chiuso…durch den lauen Abend gehen, Menschen sehen, Schilder lesen… Irgendwann wollte ich essen. Draussen. Auf der Piazza della Santa Maria in Trastevere. Zahlreiche Kneipen, Tische und Stuehle standen einfach auf dem Pflaster vor dem jeweiligen Lokal.

Voll war es um diese Zeit. Ich suchte einen freien Platz…und traf seine Augen.

Er hatte lange schwarze Locken, etwa mein Alter, hockte an einem Vierertisch, ihm gegenueber zwei Blondinen, sahen aus wie Amerikanerinnen.

Er machte eine einladende Bewegung mit dem Kopf auf den Platz neben sich. Es war, als habe er ausgerechnet mich aus den Scharen der Flaneure gewählt. Ich stockte, aber er wiederholte die Geste.

Zögernd ging ich auf den Tisch zu, er hielt Blickkontakt, streckte mir seine Hand hin, ein weicher Händedruck, „Ricardo“. „Das gleiche Geschlecht oder „Denke ich an Rom…““ weiterlesen

Chili con Carne – Erotische Quickies

So viel MEHR als „das Eine“

Chili con carneGut zwei Stunden hat es nur gedauert, dann war ich mit den 25 „erotischen Quickies“ durch, die die Autoren Polly Äthylen und Peer Rouge in dem kleinen Bändchen Chili con Carne der Welt zum prickelnden Genuss überreichen. Als ich auf der letzten Seite angekommen war fühlte ich ein Bedauern, als müsste ich ein wunderschönes Fest vorzeitig verlassen: grade dann, wenn es am Schönsten ist!

Ja, es geht in allen Geschichten um Erotik, oft genug um handfesten Sex. Die Dinge werden beim Namen genannt und ihre Protagonisten kommen oft recht schnell zur Sache. Und doch sind diese Stories anders als die meisten der tonnenweise im Netz zu findenden „Anregungstexte“:  sie katapultieren den Leser in eine Anderwelt, die nicht geografisch oder zeitlich zu fassen ist, sondern hinter jedem Alltag verborgen liegt: zugänglich für jene, die es verstehen, sich der immensen Kraft des Erotischen zu öffnen.

Nutze den Augenblick!

„Don’t dream it, do it“ heißt eine der kurzen Geschichten, in der die Begegnung eines schon 17 Jahre verheirateten Mannes mit Klara geschildert wird. Er lernt sie in einer Kantine kennen, als sie beide nach dem letzten Schälchen Dessert greifen wollen.  Der Leser erfährt von dem, was dann geschah, durch die Erinnerungen des Mannes, als er – wie jeden Sonntag morgen – im Ehebett bemerkt, dass er nicht mehr im Stande ist, mit seiner Frau den „ganz normalen Ehe-Sex“ zu vollziehen. „Chili con Carne – Erotische Quickies“ weiterlesen

In Vorbereitung: Chili con Carne

Chili con carne

Normalerweise kündige ich hier keine Bücher an, die es noch nicht zu kaufen gibt. „Chili con Carne“ von Polly und Peer ist die große Ausnahme:

Die beiden trafen sich in meinem Kurs „Erotisch schreiben – Szenen und Geschichten aus Lust und Leidenschaft“. Sie leben auf verschiedenen Kontinenten und sind getrennt durch sechs Stunden Zeitunterschied, 10.000 km und elf Flugstunden, aber verbunden durch die gemeinsame Sprache und die Lust am Fabulieren. 25 Geschichten und ungezählte E-Mails später befanden sie, dass ihre Storys viel zu schade für die elektronische Ablage wären.  Und jetzt ist es endlich so weit: Im Frühling kommt das Buch mit dem Titel „Chili con carne“ auf den Markt. (Ich werde es dann nochmal mitsamt den Details ankündigen).

Als kleine Appetithappen mögen Euch die hier im Lustgespinst erschienenen Geschichten dienen, die zeigen, welch großes Talent die beiden in Sachen Erotic Stories verbindet:

Polly:

Peer:

Blog-Retreat zum Zehnjährigen des Digital Diary
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Übersicht

Radio + Internet: EROTIC MORNING LOUNGE

Ein neues erotisches Internetprojekt, das Radio und Web unkompliziert miteinander verbindet, ist seit November 2008 der Literaturkanal EROTIC MORNING LOUNGE: Jeden Freitag um 09:30 Uhr liest Rena Larf erotische Stories – prickelnd, live und online.
Anschließend sind sie als MP3 unter CC-Lizenz im Archiv des Senders abrufbar.

Neben klassischen Texten aus der erotischen Weltliteratur werden auch moderne Autoren vorgestellt,
unter anderem zahlreiche Autorinnen aus dem Plaisir D’Amour Verlag. Mal reinhören lohnt sich!

Die Samtstimme erzählt erotische Geschichten

Das Blog „Samtstimme“ erzählt erotische Geschichten, die tatsächlich anregen, ohne qualitativ ins Reich der „Wichstexte“ abzugleiten, wie man sie im Web zahlreich findet.

Samtstimme - ein Erotik-Blog

Schon die Kategorien sprechen für sich: Widerspenstiges, Feuchtes, Heißes, Sinniges, Sinnliches – und die Texte halten, was die Titel versprechen. Was mir besonders gefällt ist die selbstreflektierende Schreibe des Autors – bei Männern findet man diesen Blick ins Innenleben selten!

Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist das Design! Der detailgetreue Blick auf eine sukkulente Pflanze ist alles andere als erotisch und lässt eher einen Garten-Shop assoziieren als „erotische Geschichten“. Da sollte die Samtstimme mal auf die Suche nach einem passenderen Motiv gehen – zur Not tut’s auch ein schönes grafisches Logo!

Deutschland sucht den Porno-Star

Eine erotische Satire von Polly, die sich im Kurs „Erotisch Schreiben“ der Aufgabe, eine mittels krasser Übertreibung arbeitende „Porno-Satire“ zum Besten zu geben, mehr als gewachsen zeigte!! Aber lest selbst:

In der Jury sitzen: Dieter Kohlen, Hans-Dampf in allen Castings-Shows, Polly Pasta, Porno-Queen i. R., Dildo Horn, Filmproduzent

„So, und nun stell dich bitte mal vor“, sagte Dildo Horn.

„Ich heiße Ilona, aber meine Freinde nennen mich olle Lollo. Ihr kennt‘ auch Lollo zu mir sagen. Ich komme aus Budapäscht, hobe deitsches Pass und ich mechte zum Film.“

Lollo trug sehr viel Haut und dazu schenkelhohe Stiefel, Tanga und BH. Alles in schwarz, so wie der Nachwuchs, der aus ihrem blonden Pagenkopf herausschaute.

„Halt lieber die Klappe!“ rief Dieter Kohlen. „Ich will Titten sehen!“

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