Liebe, Vertrauen und Beziehung im Digital Diary

Logo Digital DiaryWährend das LUSTGESPINST in aller Regel kurze (und derzeit recht sporadisch erscheinende) Beiträge versammelt, gibt es in meinem Hauptblog „Digital Diary“ eine eigene Rubrik mit längeren, oft tiefer schürfenden Texten.

Wer also Zeit für mehr als kleine „Häppchen“ hat, dem empfehle ich einen Besuch im Bereich Liebe & Beziehung.

Dort findet sich zum Beispiel der viel gelesene Artikel Vertrauen und Beziehung, sowie der durch ein Posting von Antje Schrupp inspirierte Eintrag über
Monogamie und das Unbehagen an der Einsamkeit. Und etliche weitere Beiträge zum Thema, die sich im Grunde fast alle um die eine Frage drehen: Wie kann man lieben und begehren, ohne gnadenlos korrumpiert zu werden? Wie lässt sich der Weg ins gemütliche Beziehungselend vermeiden?

Ein Loblied auf die Impotenz

WEGE 2 - 2011..oder die Kunst des Nicht-Tuns singt Roger Balmer, Landschaftsgärtner und Leiter einer „Liebesschule“ im Gemeinschaftsprojekt ZEGG bei Berlin im neuen WEGE-Heft 2/11.

Er möchte seine Geschlechtsgenossen vom Leistungsstress befreien und mit den Freuden eines „gemächlichen Sex“ bekannt machen, der kein Viagra braucht und vor allem nicht schnell fertig sein will. Stundenlanges Genießen in echter Verbindung zur Frau, nicht bloß zum inneren Porno (= ich verkürze es mal mit eigenen Worten). Balmer fordert die Öffnung des männlichen Herzens, doch müsse der Mann zuvor erst einmal seine „Herzschwäche“ spüren.

Hm… nicht nur bei diesem Text hab ich mich gefragt: WER schreibt da eigentlich für wen? „Ein Loblied auf die Impotenz“ weiterlesen

Dating-Sites, Partnersuche im Internet

Heute morgen ist mir das Thema „Partnersuche im Internet“ zugeflogen. Weil der Text aber recht lang geworden ist (und inhaltlich nicht grade erotisch), hat er besser in mein persönliches Webdiary gepasst.

Wer mag, liest dort weiter über:

Partnersuche online: Sich selbst zur Ware machen

„Wie aussagekräftig sind schon ein paar Daten und ein gefotoshoptes Bild? Wieviel Lebenszeit müsste ich auf Treffen mit Interessenten verschwenden, die vielleicht daten-technisch “passen”, mich aber leider “per Chemie” so gar nicht reizen? Es wäre ungefähr so wahrscheinlich, so einen Partner zu finden, wie wenn ich in die Berliner S-Bahn steige und mir alle im passenden Alter anschaue: normalerweise ist da keiner dabei, der in Betracht käme.“

Monogamie, Polyamorie, offene Beziehung?

BuchcoverZwar gilt noch immer das monogam lebende Paar als „meistgewünschte“ Beziehungsform, doch tatsächlich gelebt wird länger schon etwas anderes: Serielle Monogamie, Lebensabschnittspartnerschaften, jede Menge heimliche Seitensprünge – aber eben auch neue, offenere Beziehungungen, die Intimität mit Dritten nicht mehr grundsätzlich verbieten.

In seinem Buch Lob der offenen Beziehung – Über liebe, Sex, Vernunft und Glück“ bringt Oliver Schott eine ganze Reihe Argumente, die man gegen das „monogame Modell“ anführen kann. Er vertritt die Ansicht, dass Gefühl und Verstand, Verbindlichkeit und Freiheit sich nicht ausschließen müssen. Das monogame Liebesmodell beruhe auf Vorurteilen und beinhalte Zumutungen, die nicht nur aus hedonistischen, sondern auch aus ethischen Gründen kritikwürdig erscheinen. Ebenso kritisch betrachtet er auch Alternativen wie „Don’t ask, don’t tell“-Vereinbarungen, Swinger-Beziehungen und Polyamory.

Antje Schrupp hat dazu eine spannende Rezension mit eigenen Überlegungen geschrieben, die ich Euch gerne empfehle: In Scheinlösung Monogamie spürt sie den Gründen nach, warum sich das monogame Modell trotz seiner Irrationalität und den damit einher gehenden Konflikten immer noch hält. Im Resonanz-Beitrag über Monogamie und das Unbehagen an der Einsamkeit bin ich im Digital Diary auf ihre Gedanken eingegangen – wer mag, lese dort mehr!

Kein Viagra für Frauen – gut so!

Das „rosa Viagra“ (Flibanserin),  eine angeblich lustfördernde Pille für die Frau, ist bisher in den USA nicht zugelassen worden – und auch sonst nirgends auf der Welt. Das zuständige Expertengremium fand zu wenig Wirkung bei zuviel Nebenwirkung und sprach sich im Juni gegen die Zulassung aus. Zwar ist das Votum für die Genehmigungsbehörde FDA nicht bindend, doch folgt sie ihm in der Regel.

In den Artikeln, die zum Thema erschienen, wird meist berichtet, dass Pharma-Forscher weltweit nach einem Viagra für Frauen suchen, bisher jedoch ohne Erfolg.  Das bei den amerikanischen Experten durchgefallene Mittel wurde in Deutschland entwickelt, ursprünglich sollte es Depressionen lindern. ZEIT ONLINE fasste den Unterschied der Problematik bei Männern und Frauen recht prägnant in Worte:

Wer als Mann die erektionsfördernde blaue Tablette einnimmt, der „will, kann aber nicht“. Eine Frau, für die Flibanserin infrage kommen könnte, „will nicht“ – und hat ein Problem damit.

Wird eine Frau, die nicht will, überhaupt jemals täglich eine Pille einnehmen, um besser „wollen zu können“ – und dafür sogar Nebenwirkungen wie Depressionen und Schwindelanfälle? Oder auch „Schläfrigkeit, Erschöpfung, Benommenheit und Angstgefühle“, wie im ZEIT-Artikel angeführt. Woher sollte der Wille dazu kommen? Meist handelt es sich doch nicht um eine abstrakte, allgemeine Lustlosikeit, sondern um mangelndes Begehren in einer real existierenden Beziehung. Und die hat bei Frauen in aller Regel keine medizinischen, sondern eher psychologische Gründe. „Kein Viagra für Frauen – gut so!“ weiterlesen

Verschwindet die Liebe?

Sven Hillenkamp hat ein Buch geschrieben mit dem provozierenden Titel „Das Ende der Liebe“. Auf BRIGITTE ONLINE gibt es eine Leseprobe und ein Interview mit dem Autor.


Seine Hauptthese in aller Kürze: Die heute selbstverständliche Freiheit, zu lieben wen wir wollen, ist der größte Feind der Liebe. Denn auch wenn wir einen Partner gefunden haben, gibt es fortwährend die Möglichkeit, ja geradezu den Zwang zum Vergleich: da draußen könnte einer herum laufen, der noch besser zu mir passt, mit dem das Leben spannender verläuft und die Gefühle heftiger sind. Mit diesem – mal bewussten, mal unbewussten – ständigen Vergleichen werde Liebe unmöglich – das meint jedenfalls Sven Hillenkamp.

Eine Lösung des Dilemmas hat er allerdings nicht:

„Was ich mir aber wünsche, ist, dass die Menschen durch das Buch ein bisschen Last und Scham von der Schulter genommen bekommen. Wir freien Menschen empfinden ja eine doppelte Scham. Einerseits schämen wir uns, weil wir nicht das Optimale erreicht haben. Und dann schämen wir uns zusätzlich, weil wir ständig versuchen, das Optimum zu erreichen, und uns deswegen als narzisstisch und neurotisch begreifen. Wer sich bewusst macht, dass wir in einer Gesellschaft leben, die alle Menschen mit der Unendlichkeit konfrontiert und dass die unendliche Sehnsucht und Scham kein persönliches Reifeproblem sind, dem ist schon viel geholfen. Wir müssen also die Zwänge der Freiheit wahrnehmen.“

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