Eine lesenswerte Rezension des Buches „Der Tanz um die Lust“ von Ariadne von Schirach findet sich seit gestern auf dem Feigenblatt-Magazin. Die Autorin Therasa meint, das Buch gehöre in jeden guten Haushalt. Es geht darum um die Zerstückelung bzw. Fragmentierung des Körpers in der zeitgenössischen Pornografie (aber nicht nur dort!).
Zitat:
Loch, Loch, Nippel, Pimmel, Loch. Um Lust, oder sagen wir mal zumindest Sex, filmisch sichtbar zu machen, bedienen sich Mainstreampornos einer simplen Ästhetik: sie filmen einfach dort drauf, wo man´s nun mal offiziell am besten sehen kann.
Dadurch geht es nicht mehr um die Körper an sich. Oder um die Menschen, die dort Dinge miteinander anstellen. Es geht um: Loch, Loch, Nippel, Pimmel, Loch. Es geht nicht um Gefühle, und um die soll es auch gar nicht gehen. Es geht um diese bestimmte Ästhetik, die da sagt: Loch: stopfen. Es ist ein Konzept für eine Gesellschaft mit großem Abstrahierungswillen, und woher der kommt, ist verständlich: wär ja auch schließlich schön, wenn alles so einfach wär.
Eine originelle Idee: fragmentierte Körperteile, weil das einfacher und übersichtlicher ist als komplexe Gefühle und nicht immer einfache Beziehungen. Vermutlich liegts aber mehr an der Schlichtheit männlichen Begehrens, das sich von derlei Anblicken simpel und verlässlich erregen lässt.