Im gestern entdeckten Traum-Frau-Blog hab‘ ich heute weiter gelesen: Im Artikel „Die harte Tour“ schreibt der Autor den denkwürdigen Absatz:
„Probleme, an denen ich Stunde um Stunde zerbrochen bin, weil ich sie mit Sanftmut und Gutmütigkeit versucht habe zu lösen, lösen sich binnen Minuten in Luft auf, wenn man nur einmal aufn Tisch haut…
Warum wollen es die Menschen immer erst auf die harte, böse Tour lernen und können nicht schon einlenken und verstehen, wenn man es ihnen auf die vorsichtige, gefühlsschonende Art versucht beizubringe? Ich versteh es nicht und kann (wieder einmal) nur den Kopf über diese Unvernunft schütteln.“
Ich wollte das DORT kommentieren, doch verweigert mir das Blog das Posten: „Dein Kommentar konnte aus folgenden Gründen nicht veröffentlicht werden: * Spam im Kommentartext gefunden“. Also schreib ich meinen Kommentar halt hier:
Menschen sind nicht nur vernünftig, gerade in emotionalen Angelegenheiten nicht (es wär auch nicht nur schön, wenn sie es wären!). Den „vorsichtigen, gefühlsschonenden Hinweis“ verstehen sie oft gar nicht, weil sie es nicht wahrnehmen WOLLEN, wenn die Botschaft den eigenen Intentionen widerspricht. Das muss nicht mal bewusst werden, es wird einfach überhört / anders interpretiert.
Gefühle schonen?
„Gefühlsschonend“ ist auch nicht das, was man sich wirklich wünscht. Nur sitzen alle gerne dem Irrtum auf, man könne alleine die SCHÖNEN Gefühle in aller HEFTIGKEIT haben, die vermeintlich „negativen“ Emotionen aber hübsch draußen lassen. Das ist eine Illusion! Allenfalls frisst man das Negative in sich rein und zeigt nach außen eine nette und rücksichtsvolle Fassade, hinter der es mehr und mehr kocht… auch nicht grade „beziehungsfreundlich“!
Es ist auch gar nicht nötig, die „harte Tour“ völlig außen vor zu lassen: es reicht, wenn man mit seinen emotional aufgeladenen Statements im Hier & Jetzt bleibt. Also schon mal mit der Faust auf den Tisch haut und klare Worte spricht, aber daraus dann kein nachhaltiges Drama macht.
An solchen „harten“ Gefühlsäußerungen fürchten wir ja vor allem, dass sie bedeuten könnten, dass das Gegenüber uns gar nicht mehr mag (=Bedeutung für die Zukunft). Das ist aber in der Regel gar nicht der Fall, es handelt sich meist nur um konkrete Unstimmigkeiten.
Wenn eine Beziehung es ermöglicht, auch den Ausdruck negativer Gefühle zuzulassen, ohne daran FOLGEN für die Zukunft zu knüpfen, dann ist sie einen großen Schritt weiter!
Davon kann ich auch ein Lied singen. In einer früheren Beziehung habe ich es jahrelang versucht, auf die liebe Tour auf Probleme aufmerksam zu machen, erfolglos. Als ich mich dann für die Trennung entschied, fiel der gute Mann aus allen Wolken. Ich hatte mich einfach nicht getraut, mit der Faust auf den Tisch zu hauen aus Angst vor Verlust.