Drama: Alles hat seinen Preis

Es ist mir eine Freude, eine weitere erotische Geschichte von Peer B. hier veröffentlichen zu dürfen – herzlichen Dank!

Igor hatte beim Würfeln wahrlich kein Glück, zahlte gerade die fünfte Runde hintereinander. Aber er hatte ja dafür Glück in der Liebe. Irina, neben ihm, blond und füllig, war eine Traumfrau. So wie die ihren Körper drehen konnte und mit den Augen blitzen…Karl ging das durch und durch. Und je betrunkener er wurde, desto weniger konnte er die Blicke von ihr lassen. Gott sei Dank, war Igor so mit Würfeln beschäftigt, dass er nicht merkte, wie sie sich heimlich zulächelten. Und manchmal drückte sie sich auch unmerklich an ihn, so dass ihm heiss und kalt wurde.

Vor zwei Stunden, als er noch nüchtern war, hatten sie sich kennengelernt. „Ich bin Igor und das ist Irina und jetzt darfst du raten, wo wir herkommen!“ „Aus Norwegen“ hatte Karl geantwortet. Und in das Gelächter hinein hatte Igor doppelte Wodkas für alle bestellt „Endlich mal ein intelligenter Mensch!“

Und dann hatten sie geplaudert über Russland, Gott und die Welt, bis sie feststellten, dass sie beide denselben Beruf ausübten: Kunsthändler. Igor war auf Ikonen spezialisiert, na ja, eben Russe. Aber er wusste alles. Und Irina war Restaurateurin, hatte ihm erklärt, wie man den Goldbesatz auf alten Gemälden auffrischte. Beide Voll-Profis, das konnte Karl, der seit 30 Jahren in der Branche arbeitete, beurteilen. Sie waren auf der Durchreise und warteten auf einen Termin bei einem wichtigen Kunden. Karl kannte ihn, erste Adresse, wenn es um Kunstkauf ging.

Igor war die Vitalität selbst. Seine Augen flogen nach überall und sein Lachen schien zur Kneipenluft zu gehören. Und als jemand an der Bar rief „Wer hat Lust mit zu Würfeln?“ da zwinkerte er Karl zu und raunte „Den machen wir jetzt fertig!“ Aber daraus wurde bisher nichts.

Als Igor’s Handy klingelte, war offensichtlich Herr Schlichtburger dran. Igor sprach sehr freundlich und respektvoll mit ihm.

„Mensch, das ist ja wirkliches Glück, sofort einen Termin zu kriegen, Irina, trink aus, wir müssen los!“

Sie leerte ihr Glas, stand vom Barhocker auf und schwankte sichtlich.

„Liebster“ sagte sie mit einem kaum merklichen Hickser „ich glaube, ich bin betrunken!“

Für einen Moment schien die gute Laune Igor zu verlassen. Sein Blick verdüsterte sich. „Und nun? Was soll ich Herrn Schlichtburger sagen? Er hat extra nach Dir gefragt, weil er deinen fachlichen Rat braucht.“

Statt einer Antwort, drehte sich Irina zur Seite, würgte und übergab sich fast.

Das war Karls Stunde! „Igor, du siehst doch, sie kann unmöglich mitkommen! Geh du zu eurem Kunden und entschuldige Irina, ich kümmere mich schon um sie. In welchem Hotel seid ihr?“ „Maritim“, knurrte Igor. Er hatte sich offensichtlich noch nicht gefangen.

„Und sag Schlichtburger einen schönen Gruss von mir, wir kennen uns gut!“ Karl war plötzlich wieder nüchtern. Und Igor zog missmutig ab.

Es kam, wie es kommen musste. Karl brachte Irina ins Maritim, bestand darauf, sie bis auf’s Zimmer zu geleiten und schaffte es auch noch hinein.

„Ich muss mich frisch machen, warte hier!“ sie blitzte Karl an, dass er eine Gänsehaut bekam.

Irina kam aus dem Bad in einem roten Spitzen-Body, sonst nichts. Ausser Parfüm. Das blonde Haar war aufgelöst und hing fast bis zu den Brüsten, die durchschimmernd und einladend hin und her wogten. Die Rundungen um Bauch und Hüften, die festen Schenkel…wäre er Maler, dann würde er die Versuchung genau so darstellen.

„Komm her“ strahlte sie ihn an „du bist mein Held, du hast mich gerettet!“

Kurze Zeit später lagen sie auf dem Bett, Irina immer noch im Body, an dem Karl – inzwischen in Unterhosen – sich nicht satt sehen konnte.

Noch einige Zeit später hatte Irina nichts mehr an und versuchte Karls gutes Stück zu beleben, das offensichtlich unter zuviel Alkohol litt.

Gerade als Karl begann, auch physisch in Fahrt zu kommen, klingelte das Telefon. Er ahnte, was jetzt kommen musste…es wäre auch zu schön gewesen.

„Er kommt. Er hat tolle Geschäfte gemacht. Er will mit uns feiern!“

Alles wollte Karl, nur das nicht. Und Igor hätte er auch nicht mehr in die Augen sehen können.

„Nein, nein, ich gehe!“

„Ach sei doch nicht so!“ Irina drückte ihren nackten Körper an ihn, fuhr noch einmal mit der Hand zwischen seine Beine…und diesmal war sie endgültig erfolgreich: sein Schmuckstück stand.

„Komm doch wenigstens nach, wir sind wieder in derselben Kneipe! Bitte…Igor wäre sonst wirklich enttäuscht!“ und wieder schoss aus ihren Augen das Blitzen, das ihn wahnsinnig machte.

„Vielleicht später!“, der Frust in seiner Stimme war unüberhörbar, er zog seine Hose an, knöpfte sein Hemd zu, gab der nackten Versuchung zum Abschied einen Kuss, grub dabei seine Hände in ihren prallen Hintern und verschwand.

Zuhause angekommen, stellte er fest, dass er seine Schlüssel vermisste. Verdammt, die mussten ihm im Hotel aus der Tasche gefallen sein. Hoffentlich hatte Igor sie nicht bemerkt. Er überlegte, ob er hin fahren sollte, aber da waren sie vielleicht nicht mehr. Er würde sie später in der Kneipe treffen, jetzt brauchte er erstmal eine Dusche. Er rief den Schlüsseldienst an.

Als der freundliche Herr die Tür ohne grosse Mühen geöffnet hatte, musste Karl sich festhalten: keine Bilder mehr an den Wänden, kein Kunstgegenstand irgendwo…so nackt hatte er seine Wohnung noch nie gesehen!

P.S. Irina und Igor waren nicht in der Kneipe, sie hatten auch bereits aus dem Maritim ausgecheckt und Herr Schlichtburger wusste von keinem Treffen. Er hatte den ganzen Tag bis in den Abend hinein die Aufsichtsratsitzung der Kulturstiftung geleitet.

Ein Gedanke zu „Drama: Alles hat seinen Preis“

  1. Eine super erotische „Gauner-Geschichte“!!!
    Nichts deutet auf böse Absichten hin, als Leserin falle ich genauso auf die beiden rein wie Karl – am Ende dann der „Hammer“, der zwar äußerst überraschend kommt, jedoch trotzdem quasi „organisch“ wirkt! Mit Karl greift man sich an den Kopf und denkt: wie konnte ich nur!

    Die Szene in der Kneipe ist wunderbar lebendig und kurzweilig beschrieben. Das fraternisierende „Den machen wir fertig“ passt genau, lullt ein, man ergibt sich der freundschaftlich-besoffenen Atmosphäre und ahnt tatsächlich nichts Böses. Die erotischen Szenen mit der „nackten Versuchung“ wirken so selbstverständlich… toll!

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