Drama: Blow Job

Das gar schreckliche Drama, das von einer ganz besonderen erotischen Neigung handelt, hat uns Polly zur Veröffentlichung geschenkt – herzlichen Dank!

Schon als Klaus Kliensmann noch Kläuschen Kliensmann war, war er anders als die anderen. Während diese vom Hochsitz aus nach Plastikautos griffen, patschte er beim Anblick von Staubsaugern vor Vergnügen in seine Händchen. So war es auch nicht verwunderlich, dass das erste Wort, das er sprechen konnte, Taubsauger war – lange vor Mama und Papa. Während ein paar Jahre später Schulkameraden Hochglanzbildchen mit Sportwagen tauschten und sich gegenseitig mit dem Wissen um PS, Hubraum und Drehzahlgeschwindigkeit zu übertrumpfen versuchten, konnte er alle Staubsaugermodelle von A wie Aero-Smith bis Z wie Zanussi und deren Saugleistung, Stromstärke und Filtervolumen auswendig herunterleiern. Nach der Schule machte Klaus Kliensmann eine Ausbildung zum Einzelshandelskaufmann in einem Elektrofachbetrieb. Wenn die Kollegen in ihrer Freizeit die Kotflügel und Kühlerhauben ihrer Autos tätschelten und bei Alufelgen in Erregung gerieten, strich er über das Staubsaugergehäuse und betrachtete mit leuchtenden Augen den Ansaugstutzen.

Nun, mit Mitte dreißig, war Klaus Kliensmann zwar noch immer unverheiratet, jedoch am Ziel seiner beruflichen Wünsche angelangt. Er hatte ein kleines, aber feines Serviceunternehmen aufgebaut. Saugen, blasen, dampfreinigen und schäumen – dafür stand er mit seinem guten Namen. Clean – cleaner – Cleansmann! Wie schön doch das Leben sein konnte! Die Business-Weibchen, die seine Dienste in Anspruch nehmen wollten, standen Schlange. Klaus Kliensmann kümmerte sich aber auch wirklich um jeden Dreck. Kein Staubkorn, kein Hundehaar, nicht die allerkleinste Fluse war vor ihm sicher. Wie ein Zyklon wirbelte er durch die Lofts und Dachterrassenwohnungen, drang in die entlegensten Winkel vor und kriegte alle Ritzen sauber.

Jeder Tag bescherte Klaus Kliensmann ein anderes Saugvergnügen. Am Montag bediente er den Dyson DC 21 Motorhead bei Frau Dr. Mösenlechner – ein revolutionäres Ding, ganz ohne Filter und Beutel. Am Dienstag machte er den Dirt Devil von Frau Hinnenberg an. Am Mittwoch brachte er den Zanussi Formula Uno bei Frau Schöne auf Touren. Am Donnerstag schob er den Nilisk Buddy 18 von Frau Hillebrandt. Am Freitag machte er mit dem Hoover Ready-steady- blow von Frau Hempel unterm Sofa rum. Und Samstag war er mit dem Vorwerk Kobold, einem Qualitätsprodukt aus Österreich, bei Frau von Waltershausen zugange. Ein Genuss für Kenner! Im Handel war der Kobold längst nicht mehr erhältlich. Frau von Waltershausen hatte den begehrten Klassiker bei Sothebey’s zum Höchstpreis ersteigert. Der Kobold bestach nicht nur durch seine Formschönheit, sondern auch durch seine technische Details. Ansaugstutzen Länge 11 cm, Durchmesser 3,5 cm, kam es bei Klaus Kliensmann wie aus der Pistole geschossen. Ja, ja, der Mann wusste, worauf es ankam.

Und dann kam dieser verhängnisvolle Tag im letzten August. Frau von Waltershausen war bereits aus dem Haus, als Klaus Kleinsmann zum wöchentlichen Großreinemachen antrat. Diensteifrig nahm er den Kobold aus dem Schrank. Wie ihn doch das metallicgrüne Gehäuse anstrahlte! Er gab ihm einen Klaps auf die hintere Klappe. Als er den Schlauch in den Ansatzstutzen stecken wollte, blieb sein Blick länger als sonst an der Öffnung hängen. Ein wohliger Schauer überzog ihn. Dann tat er das, was er schon immer tun wollte. Er zog den langen Reißverschluss seines Blaumanns auf, holte sein schlaffes Glied heraus und steckte es in den Stutzen. Gott, wie ihn das anmachte! Zu allem bereit drückte er auf die Einschalttaste. Wohlige Wärme umspielte seinen Schwanz. Durch den Unterdruck schwoll er zu einer nie gekannten Größe an. Das enge Rohr gab keinen Millimeter nach. Während Klaus Kliensmann in freudiger Panik auf den Orgasmus wartete, touchierte seine Eichel mit den Rotorblättchen des Motors. Auf alles war er gefasst gewesen, nur darauf nicht.

Im Krankenhausbefund stand zu lesen: „Präputium zerrissen, Frenulum abgerissen, multiple Einrisse an der Glans penis, besonders links, bis zur Kranzfurche reichend.“ Klaus Kliensmann wusste nicht, was das bedeutete, aber er wusste eines: Es tat höllisch weh. Nachdem die Verletzungen viele Wochen später geheilt waren und nur noch zweiundzwanzig winzige Nähte an seinen Wagemut erinnerten, schwor er dem rabiaten, kleinen Kobold für den Rest seines Lebens ab. Beim nächsten Mal, so nahm er sich fest vor, wollte er es mit der hautschonenden Lewinsky-Methode versuchen.

2 Gedanken zu „Drama: Blow Job“

  1. ‚Unfälle‘ und Verletzungen solcher Art sind in den Notaufnahmen der Krankenhäuser absolut keine Rarität!

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