Der Weltmeister

Diese Geschichte ist im Kurs „Erotisch schreiben“ entstanden. Ich danke dem Autor Frank E. Pank für die Erlaubnis, sie hier zu veröffentlichen.

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Sie lag nackt auf dem Bett und wartete darauf, dass er aus dem Badezimmer kam. Noch hätte sie die Gelegenheit dazu, schnell aus dem Hotelzimmer zu verschwinden, aber dann dachte sie an beiden grünen 100-Euro-Scheine, die sie sorgfältig zusammengefaltet in das Seitenfach ihrer Handtasche gesteckt hatte, und an die beiden, die sie danach noch bekommen sollte.

Sie hatte seinen Extrawünschen am Telefon zugestimmt und dafür einen saftigen Aufschlag verlangt, sie konnte nun keinen Rückzieher machen. Sie war nicht mehr die Jüngste und so begehrt wie vor 15 Jahren, und die Extrakohle war eigentlich schnell und einfach verdient. Wahrscheinlich war er ja wirklich harmlos, aber das hatte sie schon öfters gedacht und war einige Male eines besseren belehrt worden.

Da öffnete sich die Badezimmertür, und er kam zum Doppelbett getrabt. Er trug ein Trikot der deutschen Fußballmannschaft, das ihm bis zu den Knien reichte, und sonst nichts. Auf der Brust stand die Nummer 13, und als er zu dem CD-Spieler auf dem Tisch ging und ihn anschaltete, sah sie auf seinem Rücken den Namen „Ballack“.

Er stand stramm, und während er lauthals und inbrünstig zur Musik aus dem CD-Spieler die Nationalhymne sang, betrachtete er sie ausgiebig. Ihm schien zu gefallen, was er sah, denn sie konnte erkennen, wie sich unter seinem Bierbauch eine beträchtliche Ausbuchtung bildete. Da stand noch mehr zur Hymne stramm.

Sie hob ihren Oberkörper, stützte sich auf ihre Ellbogen ab und sah an sich hinunter. Er hatte ihre Brüste mit weißen und schwarzen Sechsecken bemalt, dass sie aussahen wie zwei Fußbälle. Nun gut, ihre Titten waren nicht mehr so knackig wie mit 20, so dass es schien, als fehlten den Bällen etwas Luft, aber im Liegen waren sie durchaus noch ansehnlich.

Um ihre Schamhaare hatte er ein kleines Rechteck und darum noch ein größeres Rechteck gemalt, den Torraum und den Strafraum, oder wie er gesagt hatte: den Fünfer und der Sechzehner, wobei ihr Bauchnabel den Elfmeterpunkt darstellte. Unter ihren Brüsten, den beiden Bällen, befand sich der Mittelkreis mit dem Anstoßpunkt. Und ihr kurzgeschorenes Schamhaar hatte er mit grünem Farbspray eingefärbt. Hoffentlich war es wirklich so leicht abwaschbar, wie er behauptet hatte.

„… blü-ü-he, deutsches Vaterland.“ Er klatschte in die Hände, schüttelte seine Beine aus und hüpfte ein wenig auf der Stelle. Sie nahm an, dass er sich warm machen wollte. Er schaltete den CD-Player aus und sagte: „Meine Damen und Herren, ich begrüße sie im Olympiastadion in Berlin zum Endspiel der WM 2006, Deutschland gegen Brasilien. Nach der deutschen Nationalhymne nehmen die beiden Mannschaften nun ihre Positionen ein.“

Sie schluckte. Er war offensichtlich nicht nur ein verhinderter Fußballprofi, sondern auch ein verhinderter Fußballreporter. Er kam zu ihr aufs Bett, und sie spreizte ihre Schenkel. Egal, was für ein Drumherum sich die Männer dabei einfallen ließen, ihr Teil des Spiels war immer derselbe: die Beine breit machen und ihn dazwischen lassen.

Plötzlich hatte er eine Trillerpfeife in der Hand und blies hinein, dass es ihr in den Ohren klingelte. „Das war der Anstoß, das Spiel geht los. Ballack kommt an den Ball und dribbelt leichtfüßig durch die Reihen der gegnerischen Mannschaft. Was für eine Ballbehandlung, was für ein Ballgefühl!“ Er nahm ihre Brüste in die Hände, streichelte abwechselnd die rechte und die linke, knete sie, nahm ihre Nippel in den Mund, leckte und saugte daran. Sie sah, dass er rund um den Mund mit weißer Farbe verschmiert war. Wie ein kleines Kind, das eine zu große Portion Vanilleeis gegessen hatte.

„Ballack stößt in den Strafraum der Brasilianer vor. Er suchte nach einer Anspielstation und findet keine. Im Alleingang geht er auf Dida, den Torhüter der Brasilianer, zu.“ Er wanderte mit seiner Zunge vom Anstoßkreis nach unten durch den Strafraum und ließ sie um den Elfmeterpunkt kreisen. Dann überquerte er die Torraumlinie und streichelte sanft mit seinen Fingern durch ihren englischen Schamhaar-Rasen.

„Wildes Ballgestocher im Strafraum der Brasilianer. Die Verteidiger versuchen, Ballack abzuschütteln, doch der bleibt unbeirrt am Ball. Da: ein Pass in die Tiefe…“ Seine Finger erforschten ihre Schamlippen, und sein Mittelfinger wanderte in ihre Möse. Sie seufzte auf – weniger aus Lust als aus Erleichterung. Das Spiel ging seinen üblichen Gang, er war wohl ein Spinner, aber doch ein harmloser Spinner.

„Das Publikum springt auf. Der Ball kommt wieder zu Ballack, Ballack nimmt die Pille direkt aus der Luft und zieht aus sechzehn Metern ab.“ Sie sah, wie er von der Ablage neben dem Bett ein Kondompäckchen nahm, es aufriss und ein schwarz-rot-goldenes Gummi über seinen erigierten Penis rollte. Eigentlich war sie der Meinung, schon alles gesehen zu haben, aber Kondome in den deutschen Nationalfarben? Gab es da nicht ein Gesetz dagegen?

Er schob seinen Schwanz in ihre Möse und schrie auf: „Und der Ball geht ins Tooor! Tooor! Tor für Deutschland! 1:0! Ballack in der fünften Minute. Gegen den Favoriten aus Brasilien. Unglaublich, was für ein begnadeter Spieler, was für eine hervorragende deutsche Mannschaft!“ Langsam fing er an, mit seinem Schwanz in sie hineinzustoßen.

Na endlich begann er jetzt mit Bumserei, dachte sie. Noch ein paar Minuten und der Spuk würde ein Ende haben. Sie versuchte, ihr Becken in seinem Rhythmus mitzubewegen. Er wurde etwas kurzatmig, setzte aber unbeirrt seine Berichterstattung fort.

„Der Ball läuft nun mit Leichtigkeit durch die deutsche Mannschaft, die Brasilianer sind durch die frühe deutsche Führung geschockt. Ronaldo und Ronaldinho sind komplett abgemeldet, sie bekommen keinen Stich. Ganz anders Ballack. Immer wieder Ballack.“ Er stieß die Worte keuchend hervor, sein Gerammel wurde immer schneller, genauso wie sein Gestammel.

„Und wieder … lässt Ballack … die Verteidiger … stehen. … Aaaah. … Er durchbricht … die Abwehrkette … steht alleine … vor Didaaaaah … Und er zieht … aaah … zieht ab … Was für … ein Hammer!!! Aaah!“ Er stieß noch ein paar Mal in sie hinein, grunzte und sank dann auf sie herab. Sie fühlte seinen schweren Bauch auf ihrem und rang ebenso nach Luft wie er.

„Die deutschen Spieler … liegen sich in den Armen“, keuchte er. „Es steht 2:0 für Deutschland. … Und das Spiel ist aus … , das Spiel ist auuuuus. … Deutschland ist Weltmeister!!!“ Er wälzte sich von ihr herab, dass er auf dem Rücken lag, und streckte jubelnd seine Arme in die Höhe. Sie bekam wieder Luft und atmete auf.

„Dieser Sieg ist nur einem zu verdanken: Ballack, dem besten Spieler des Tuniers. Damit geht er in die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften ein.“ Dieser Fick wird auch in ihre Geschichte eingehen, dachte sie sich. Sie nahm ein paar Kleenex aus der Box neben dem Bett, beugte sich zu ihm und zog ihm das gefüllte Kondom von seinem Schwanz, der dabei war, zu schrumpfen und sich wieder unter seinem Bauch zu verstecken.

Sie stand auf und betrachtete sich die verschmierte Farbe auf ihrem Körper. „Zeit, dass die Mannschaften duschen“, sagte sie und wollte ins Badezimmer gehen, da fühlte sie seine Hand auf der Schulter. „Du hast noch was vergessen“, flüsterte er eindringlich.

Sie verdrehte die Augen, aber dann ging sie zum Tisch, nahm die billige Nachbildung des FIFA-WM-Pokals und drückte sie ihm in die Hände. „Herzlichen Glückwunsch!“ zischte sie.

„Der ersehnte Moment ist da: Ballack, der Kapitän der deutschen Mannschaft, erhält den Pokal aus den Händen von Joseph Blatter und präsentiert ihn den Zuschauern.“ Er sprang aus dem Bett, reckte den Plastikpokal in die Höhe und drehte ein paar Ehrenrunden durch das Hotelzimmer.

Bevor sie ins Badezimmer ging, drehte sie sich noch einmal um. „Eins muss ich ihnen als FIFA-Präsident doch noch sagen, Herr Ballack: Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten. Und nicht 10.“

Er blieb wie angewurzelt stehen. „Äh …, das …, äh …, das Konditionstraining von Jürgen Klinsmann, äh …, war wohl doch nicht so effektiv wie …, äh …“

„Männer!“ dachte sie. Sie drehte sich um und verschwand im Badezimmer.

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© Frank E. Pank – Juni 2006

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